GRAITEC Advance Bridge Ultimate – Die neuen Funktionalitäten
24 November 2020statik & tragwerksplanung

Für die neue Programmversion von Advance Bridge, die jetzt als 64-bit Version vorliegt und in der neben vielen Verbesserungen und Ergänzungen jetzt unter Anderem die Möglichkeit der Mehrsprachigkeit sowie bei Stahlverbundbrücken ein Biegedrillknicknachweis implementiert wurde, gibt es ein neues Programmpaket: Advance Bridge Ultimate.
Das neue Programmpaket Advance Bridge Ultimate bietet Ihnen folgende neue Funktionalitäten:
- Volldynamische Berechnung und Bemessung von Hochgeschwindigkeitszügen gemäß Eurocode
- Automatische Berechnung und Bemessung von WIB-Systemen
- Automatische Berechnung und Bemessung von PreCoBeam-Systemen
- Berechnung und Bemessung gemäß EC mit französischen Anwendungsdokumenten
Im Folgenden haben wir eine Kurzbeschreibung der einzelnen Funktionen für Sie aufbereitet.
Volldynamische Berechnung und Bemessung von Hochgeschwindigkeitszügen gemäß EC
Die Berechnung von Hochgeschwindigkeitszügen wurde implementiert, um neben der bisherigen Berechnungsform von Eisenbahnbrücken auch diejenigen untersuchen zu können, deren Betriebsgeschwindigkeit > 200 [km/h] liegt oder, wenn Resonanzgefahr vorliegt. Nachdem die Auswahl Hochgeschwindigkeitszüge in Advance Bridge aktiviert wurde, kann der Anwender aus einer Vielzahl automatisch bereitgestellter Züge die entsprechenden auswählen. Zur Auswahl stehen dabei zum Einen, die im Eurocode definierten HSLM A01 bis HSLM A10 sowie die jeweils landesspezifischen Hochgeschwindigkeitszüge, wie z.B. ICE 1, 2, 3 oder Thalys. Zusätzlich kann auch noch ein frei definierter Lastzug eingegeben werden. Dabei ist eine mehrfache Auswahl möglich. Mittels der Berechnung der gemittelten Pufferlänge wird die abgeschätzte Resonanzgeschwindigkeit ermittelt. Somit kann der Anwender einfach ein Geschwindigkeitsintervall für die Resonanzberechnung festlegen. Für die Berechnung kann die Schiene als Federlagerung mitberücksichtigt werden. Ebenso ist eine beidseitige Überfahrt und auch eine Exzentrizität möglich. Zudem kann noch die Anzahl der zu untersuchenden Modalformen festgelegt werden.

Die Berechnung erfolgt mit dem Zeitschrittverfahren nach Newmark, das alle relevanten Ergebnisse liefert:
- Schnittgrößen
- Verformungen
- Beschleunigungen
Neben der Schnittkraftermittlung werden auch alle Nachweise angepasst, wobei der Ermüdungsnachweis für resonanzgefährdete Brücken nach Palmgren-Miner für die Materialien:
- Baustahl
- Betonstahl
- Spannstahl
- Betondruck
geführt wird. Der grundsätzliche Unterschied für die Berechnung mit Hochgeschwindigkeitszügen gegenüber einer Berechnung ohne Resonanzgefahr besteht im Wesentlichen darin, dass neben der Standardberechnung ohne Resonanzgefahr der Einfluss aus der Erhöhung der statischen Lasten durch die dynamischen Effekte zu berücksichtigen ist. Die extremalen Schnittgrößen für alle ausgewählten Hochgeschwindigkeitszüge in den ausgewählten Geschwindigkeitsbereichen werden berechnet. Für jeden dieser Züge werden diese Ergebnisse gespeichert und stehen für die weitere Berechnung (Ermüdungsnachweis) zu Verfügung. Die Bemessung erfolgt automatisch mit den extremalen Schnittgrößen aus Standardberechnung und Resonanzberechnung. Die Kontrolle der Ergebnisse erfolgt in der bewährten grafischen Oberfläche.
Automatische Berechnung und Bemessung von WIB-Systemen
War es bis jetzt nur möglich, Stahlverbundsysteme mit unterhalb des Betonquerschnitts angeordneter Stahlträger zu berechnen, so können jetzt auch Walzträger im Beton abgebildet und gemäß Eurocode berechnet und bemessen werden.

Im Brückenassistenten ist einfach der Brückentyp WIB-Brücke zu wählen. In Abhängigkeit der Überbaubreite ermittelt das Programm automatisch das Intervall der zulässigen Anzahl von Trägern, die vom Anwender noch individuell angepasst werden kann. Mittels der Profildatenbank stehen alle Profile nach EN 10025-2 zur Verfügung. Die Modellierung erfolgt analog der für Stahlverbundträger voll parametrisierten grafischen Oberfläche und bietet somit eine der Visualisierung der Bauphasen zur Kontrolle der Bauwerksgeschichte, einer einfachen Zuordnung von Last- und Bauzuständen über Teilsysteme, beliebige Definitionen der Bauabschnitte durch Änderung von Materialien, Querschnitten, Lagern etc. und der Berücksichtigung von gerissenen Bereichen. Die Berechnung erfolgt in Advance Bridge mit der bewährten Methode der Teilschnittgrößen. Alle relevanten Nachweise für die Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit erfolgen gemäß EN ,DIN-EN oder NF-EN 1994. Zusätzlich wird noch die max. zulässige Füllhöhe für den Frischbeton aus dem Kippmoment ermittelt.
Automatische Berechnung und Bemessung von PreCoBeam-Systemen
Die PreCoBeam-Bauweise („Prefabricated Composite Beam“, übersetzt: „vorgefertigter Verbundträger“) kombiniert die beiden Bauweisen Stahlverbundträger und Walzträger in Beton und wird daher auch als VFT-WIB-Bauweise bezeichnet. Sie zeichnet sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad und gleichzeitig eine geringe Konstruktionshöhe aus, wobei die durchführbaren Querschnitte stark variieren können.

Wesentliches Merkmal von PreCoBeam-Trägern sind die Verbunddübel, die aus einer stählernen Verbunddübelleiste, dem angrenzenden Beton, sowie einer Bewehrung, bestehen. Sie fungieren als kontinuierliches Verbundmittel und weisen, neben einer hohen Tragfähigkeit, vor allem auch eine gute Ermüdungsfestigkeit auf, weswegen sie besonders für den Straßen- und Eisenbahnbrückenbau geeignet sind. Die Vielzahl an möglichen Querschnittsformen entsteht aus der Möglichkeit, die Verbunddübelleiste direkt in den Steg des Stahlprofils einzuarbeiten und zusätzlich die Einbindetiefe in den Betonträger zu variieren. Der Obergurt, der bei konventionellen Verbundträgern oft nur die konstruktive Aufgabe hat, das Aufschweißen von Kopfbolzendübeln zu ermöglichen, wird hierbei nicht mehr benötigt. Auf diese Weise können neue Querschnittsformen, wie in der Abbildung unten aufgeführt, entwickelt werden.

Die für PreCoBeams zu führenden Nachweise basieren auf EN / DIN-EN / FR-EN 1994. Der Nachweis der Verbundsicherung erfolgt nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung bzw. gem. informativem Anhang D EN 1994. Als Verzahnungsformen stehen in der grafischen Oberfläche Klothoide (CL) und Puzzle (PZ) zur Auswahl. Dabei ist zu beachten, dass gem. informativem Anhang D EN 1994 nur die CL-Form verwendet werden darf. Außerdem ist diese Form aufgrund ihres günstigen Ermüdungsverhaltens zu empfehlen. Diese Nachweise werden in Advance Bridge automatisch geführt und können in der grafischen Oberfläche einfach ausgewertet werden.
Berechnung und Bemessung gemäß EC mit französischen Anwendungsdokumenten
In einer immer globaleren Welt erhalten unterschiedliche Berechnungsvorschriften eine immer wichtigere Bedeutung. Mit dieser neuen Funktionalität können jetzt alle in Advance Bridge zur Verfügung stehenden Brückensysteme gemäß Eurocode mit den französischen Anwendungsdokumenten berechnet und bemessen werden. Im Umfang enthalten sind EN-EF 1990, EN-EF 1991, EN-EF 1992, EN-EF 1993, EN-EF 1994 und bezogen auf die Methode 2* auch EN-EF 1997.
Dabei werden alle relevanten Sicherheitsfaktoren auf der Last- und Materialseite automatisch intern berücksichtigt. Zusätzlich werden alle benötigten Einwirkungskombinationen automatisch ermittelt.
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