Von Productstream zu Vault

Es klingt ein bisschen wie im Paradies: Die Sollich KG aus Bad Salzuflen beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Herstellung von Schokoladenprodukten. Allerdings steht bei dem Maschinenbau-Unternehmen mit rund 450 Angestellten nicht der Genuss der feinen Produkte im Vordergrund, sondern die Konstruktion der Fertigungsanlagen: Es plant, konstruiert und fertigt Maschinen zum Temperieren, Überziehen, Dekorieren und Kühlen von Schokolade. Das Know-how dazu hat das Familienunternehmen in 100 Jahren Firmengeschichte angesammelt und perfektioniert. Daher sind die Maschinen der Sollich KG in Schokoladenfabriken auf der ganzen Welt und bei fast allen namhaften Herstellern zu finden.

Damit diese Qualität gewährleistet werden kann, werden die Maschinen und Fertigungsstraßen in 3D mit Autodesk Inventor konstruiert. Als Zeichnungsverwaltungssoftware benutzen die 35 Konstrukteure derzeit noch Productstream Professional (PSP). Doch da es seit 2017 keine Updates mehr für PSP gibt und damit auch keine Möglichkeit, neuere Softwareversionen anderer Programme wie Inventor zu nutzen, haben sich die Verantwortlichen bereits vor einigen Jahren entschlossen, auf Autodesk Vault umzusteigen. Ein großes Projekt, das sie mithilfe der GRAITEC Innovation GmbH bewerkstelligen. Nach vielen Wochen der vorbereitenden Datenaufbereitung soll die Umstellung nun in Kürze erfolgen.
PSP2Vault – das Projekt
„Wir haben einen sehr großen Altbestand an Zeichnungen, den wollen wir so sauber wie möglich migrieren“, erklärt André Grohmann, Systemadministrator der Sollich KG. Gemeinsam mit drei weiteren Kollegen aus der Konstruktion und der Warenwirtschaft ist er für die Umstellung verantwortlich. In kleiner Runde wird das System immer wieder getestet, Schwachstellen werden aufgedeckt und Anpassungen vorgenommen. Mit dieser Vorgehensweise wollen sie erreichen, dass die Prozesse nicht verwässert werden und sich die Mitarbeiter mehr an das System anpassen, als das früher der Fall war.
Thermoflow: Kühlkanal zum kontrollierten und definierten abkühlen von Produkten
Erwartungen an Vault
Revisionssicherheit: In der Vergangenheit galt bei den Konstrukteuren eher das Motto: „Was nicht passt, wird passend gemacht“. Vault soll nun verhindern, dass Mitarbeiter Dateien einfach ändern, ohne dass dies im System sichtbar und nachvollziehbar ist. Möglich macht dies die Revisionsverwaltung von Vault, die jede Änderung speichert und diese so nachvollziehbar macht.
Datensicherheit: „Unser Hauptaugenmerk liegt auf einer höheren Datensicherheit ‒ das ist für uns am wichtigsten. Davon wird das ganze Unternehmen profitieren. Wir werden in allen Bereichen schneller werden und bessere Reaktions- und Umsetzungszeiten auch in der Fertigung erreichen. So wird auch das Handling für die angrenzenden Abteilungen leichter und effizienter“, ist sich André Grohmann sicher.
Datenreinheit: Durch eine nicht stringente Ablage kämpft das Team gerade auch mit Stammdatenproblemen. Metadaten befinden sich teilweise in den Konstruktionsdaten, Artikelnummern sind mal in einem, dann in einem anderen Feld abgelegt, die Artikelbezeichnungen sind teilweise nicht durchgehend organisiert. Fehler, die sich über die Jahre eingeschlichen haben, die aber nun, bei der Umstellung auf Vault, große Probleme bereiten und zunächst behoben werden müssen. Auch dies hat die finale Migration immer wieder verzögert. „Die Verschlagwortung ist leider nicht konsistent umgesetzt worden. In Vault sollen das künftig beispielweise Benennungskataloge verhindern“, so André Grohmann.
Revision der engen Verzahnung zum ERP-System: Im Unternehmen besteht, gewachsen über die Jahre, eine sehr enge Verzahnung zwischen PSP und dem Warenwirtschaftssystem (ERP), die immer weiter ausgebaut und individualisiert wurde. Bei der Umstellung auf Vault wird nun auch diese Verzahnung kritisch betrachtet und an die neuen Bedürfnisse angepasst, was eine bessere Funktionalität von Vault und der Schnittstelle von Cool Orange möglich macht.
GRAITEC als verlässlicher Ansprechpartner
Da PSP bereits seit Herbst 2017 nicht mehr unterstützt wird, schwindet auch die Anzahl an professionellen IT-Beratern, die diese Software in- und auswendig kennen. Dies ist aber für eine so komplexe Umstellung wie bei der Sollich KG Voraussetzung dafür, dass die Umstellung erfolgreich abläuft. Zum Glück gibt es dafür Jens Bruhn, Programmierer und PSP2Vault-Experte bei GRAITEC. „Wir verlassen uns seit Jahren auf die Unterstützung von Herrn Bruhn. Einmal im Monat haben wir einen festen Servicetag, an dem er uns zur Verfügung steht – normalerweise vor Ort, in Corona-Zeiten per Videokonferenz. Hier können unsere Konstrukteure beispielsweise Fragen zu Inventor stellen. Mittlerweile geht es natürlich hauptsächlich um Fragen und Antworten bei der Umstellung von PSP zu Vault“, erzählt der Sollich KG-Systemadministrator. Durch die penible Vorbereitung bei der Sollich KG und die große Erfahrung von GRAITEC ist auch nicht zu befürchten, dass die Datenmigration zu Vault länger dauert als erwartet und es dadurch zu einem längeren Ausfall in Konstruktion und Produktion kommen könnte.
André Grohmann ist jedenfalls froh, wenn das Riesenprojekt ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen ist. Dann können sich die Mitarbeiter der Sollich KG wieder ganz dem Bau der Maschinen für den komplizierten Vorgang der Süßwarenherstellung widmen: „Das Temperieren der Schokoladenmasse entscheidet darüber, wie lange die Schokolade lagerfähig ist, wie sie glänzt, wie der Bruch, also das Geräusch, wenn Sie darauf beißen, sich anhört ‒ all diese Sachen sind entscheidend dafür, wie hinterher die Qualität des Produkts ist“, erklärt André Grohmann. Eine paradiesische Aufgabe. .